In einer Variante der berühmten Weihnachtsgeschichte, wird die Kontinuität des Alten zum Neuen Testament hervorgehoben.
Im Stall zu Bethlehem erscheint eine uralte Frau. Äonen scheint sie auf diesen Augenblick gehofft zu haben. Wie die Hirten und Sterndeuter, hat auch sie ein Geschenk für das Neugeborene dabei. Sie legt dem Kind einen Apfel in die Krippe und geht wieder zurück in die Nacht- Keiner weiß woher sie kam oder wohin sie geht; Keiner wird sie jemals wiedersehen.
Das es sich bei der Frucht aus dem Garten Eden um einen Apfel handelt, ist auch im kulturellen Gedächtnis unserer Zeit verankert. Bereits vor dem Aufkommen des Christentums in Europa, wurde insbesondere diese Kulturpflanze mit verschiedenen Symboliken und Attributen assoziiert. In der Antike sind Äpfel Objekte der Begierde von Menschen und Göttern. So versucht Herakles, am Ende der Welt, einen Apfel aus dem Garten der Hesperiden zu stehlen, da diese goldenen Früchte das Geheimnis der göttlichen Unsterblichkeit waren. In diesem Zusammenhang sind Äpfel Früchte des Lebens. Auch im nordischen Raum findet sich diese Assoziation in den Äpfeln von Iduna wieder. Auch hier enthalten die Äpfel die göttliche Kraft der Asen.
Im Fall der Ilias wird der trojanische Krieg durch einen sprichwörtlichen „Zankapfel“ ausgelöst. Den Streit der Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite um einen goldenen Apfel entscheidet der junge Paris zu Gunsten der Liebesgöttin. Dadurch wird nicht nur der Apfel als Symbol der Liebe und Schönheit bekräftigt, sondern auch die Dualität dieser Frucht angesprochen: Dieser Streit markierte nämlich den Beginn des größten Kriegs der griechischen Mythologie.
Zu der Symbolik des Apfels gehört somit auch das Verderben, das Schlechte und das Unheil. Diese Bedeutung findet sich überraschenderweise auch im lateinischen Namen des Apfels wieder: Malus – schlecht, schlimm, böse. Alle heutigen Apfelsorten tragen dieses Adjektiv als Gattungsnamen in der Botanik.
Das der Apfel aber wiederum zu einem Symbol der Herrschaft werden kann, zeigt nicht nur der Ausdruck des „Reichsapfels“. Es ist auch die Kontinuität zum Sündenfall, der den Apfel zu einem beliebten Instrument in der Kunstgeschichte gemacht hat. Der Apfel stellte, im herrschaftlichen Zusammenhang, das Überkommen der Versuchung dar. Diese religiöse Symbolik wollten die Herrscher durch ihre Insignien bedienen - als Symbol einer Katharsis, die durch die Menschwerdung Gottes ihren Höhepunkt fand.
So fand vielleicht auch Eva, als sie den Stall verließ, ihren Frieden. Der Apfel blieb uns aber seitdem erhalten und greift alle guten und bösen Symboliken des Menschen auf.
Für uns ist Eden nicht der Ort der Versuchung, sondern das Ur-Paradis, in dem die Ströme des Wissens und der Kultur zusammenfließen.
Daher erwartet Sie in diesem Jahr ein kleiner Adventskalender, mit kurzen Nachrichten aus Eden…
Schauen Sie gerne herein und erfahren Sie hinter jedem Türchen etwas Neues.